Das Pflanzgebiet

Madagaskar gehört zu den
ärmsten Ländern der Welt!

Andererseits gehört es zu den reichsten Gebieten unserer Erde, denn das Land weist einen Bestand an einzigartigen Tier- und Pflanzenarten auf, die nirgendwo sonst auf der Erde vorkommen. Diese einzigartige Pflanzen- und Tierwelt ist auf Madagaskar durch die große Armut und traditionelle Landwirtschaft bedroht. Auf der Suche nach neuen Ackerflächen, zur Gewinnung von Brennmaterial und durch die internationale Holzmafia werden große Flächen der Regenwälder abgeholzt. Mittlerweile sind 90% aller Waldflächen verschwunden.

Auf der Halbinsel im Nordosten Madagaskars befindet sich der Masoala Nationalpark.

Masoala bedeutet wörtlich übersetzt: „Auge des Waldes“.

Dieser Nationalpark schützt den derzeit noch größten zusammenhängenden Regenwald Madagaskars. Zum Park zählen auch die Küstenwälder, Mangrovensümpfe und die angrenzende Unterwasserwelt. Ebenfalls zählt das vorgelagerte Korallenriff im Indischen Ozean dazu. Der Regenwald ist das Zuhause vieler Tier und Pflanzenarten, die es nur auf Madagaskar gibt. Zu den Tierarten gehören natürlich auch die Lemuren, wovon es hier 10 verschiedene Arten gibt. Darunter der sehr seltene Aye-Aye. Weiteren Tierarten sind 7 Arten von Fleischfressern, 9 Nagetierarten, 500 Insektenarten, 135 Arten von Schmetterlingen, 23 Arten Süßwasserfische, Greifvögel, Buckelwale (während der Saison Juli bis September), Frösche, 60 Reptilien- und Amphibienarten und 90 Landvogelarten. Die Meeresfauna umfasst 164 Korallenarten, 49 Muschelarten, 4 Schildkrötenarten, 27 Seegurken, 97 Arten von Korallen-Fischen, 2 Walarten und 1 Dudong. Die Flora des Parks besteht aus rund 2.400 Pflanzenarten.

Am Rand des Nationalparks gibt es eine Art Pufferzone, in der die Bevölkerung den Wald auch nachhaltig nutzen darf. Durch die Aufforstung wird der Nationalpark zusätzlich geschützt und bietet den Tieren einen größeren Lebensraum. Zusätzlich dient er der ansässigen Bevölkerung als Lebensgrundlage.


Dadurch entsteht ein weiteres großes Problem. Die Bodenerosion, bei der jährlich etwa 23 Milliarden Tonnen (bezogen auf ganz Madagaskar) fruchtbarer Boden verloren gehen. Dort, wo es früher Regenwald gab, wächst heute oft nur noch eine Gras- oder Dornensavanne und der Grundwasserspiegel ist mancherorts dramatisch gesunken. Und dadurch, dass der erodierte Boden von den Flüssen ins Meer gespült wird und dort die Korallen bedeckt, sterben diese ab und können so den Fischen nicht mehr als Kinderstube dienen.

Die Versteppung des madagassischen Territoriums ist ein Phänomen, das sehr schnell kontrolliert werden muss, um die Fruchtbarkeit der Böden und die Vielfältigkeit des Landes in seiner Gesamtheit zu bewahren. Bäume zu pflanzen ist eine Möglichkeit, um die Fruchtbarkeit der Böden zu restaurieren, den Tieren weiteren Lebensraum zu schaffen und den Dorfbewohnern eine Einkommens- und Lebensmittelquelle zur Verfügung zu stellen.

Das Dorf

Ampohibe (Ampojibe) ist ein Dorf im Norden von Madagaskar (30km südlich von Antalaha - Region Sava). Die Mehrheit der Bevölkerung sind Landwirte (99.9 %) und die wichtigsten Anbauprodukte sind Vanille, Kaffee und Reis.

Das von der Kommune Ampohibe für die Wiederaufforstung zugeteilte Gebiet, hat eine Kapazität für 10 Millionen Bäume und liegt am Rande des Nationalparks (Masoala), was einen zusätzlichen Nutzen bringt. So wird nicht nur die Naturzone vergrößert, sondern der Lebensraum für die Tiere erweitert. Auch kann sich Flora und Fauna durch Samenflug hervorragend verbreiten und ansiedeln.

Unsere Baumschule

In unseren Baumschulen arbeiten nur Einheimische. Dadurch sorgen wir für zusätzliche Arbeitsplätze. Aber auch die Bevölkerung wird mit eingebunden. So werden zum Beispiel die Samen für die Setzlinge allen Dorfbewohnern abgekauft, die entlang des Nationalparks wohnen. Durch die Einbindung der Bevölkerung (Pflanzen, Pflegen, Bewachen und Ernten) erreichen wir eine große Akzeptanz für das Projekt. Das Einsammeln der Samen und die Anzucht der Setzlingen, findet das ganz Jahr über statt, wobei das Auspflanzen der Setzlinge hauptsächlich in der Zeit von März bis September stattfindet.

Madagaskars Waldsysteme müssen erhalten und wieder hergestellt werden. Jedoch benötigen die Menschen auch Brennstoff, Baumaterial, Futter, Medizin und Obstbäume, um ihren täglichen und langfristigen Bedarf zu decken. In diesem Sinne pflanzen wir einen bedeutenden Teil der Bäume für den aktuelle und zukünftigen Bedarf (agroforestry) der Bevölkerung vor Ort.

Mit der Naturzone soll die Erosion eingedämmt, das Mikroklima verbessert und ein echter Schutzraum für die Tier- und Pflanzenwelt entstehen. Mit dem Projekt werden ganze Dorfgemeinschaften in ein nachhaltiges forstwirtschaftliches Engagement integriert. Die Waldarbeiten werden von uns begleitet und von den Dorfbewohnern selbst durchgeführt. Bei der Umsetzung des Projektes verzichten wir auf den Einsatz von Maschinen zur Landbearbeitung. Diese erfolgt ausschließlich durch manuelle Arbeiten. Das schont den Boden und schafft weitaus mehr Arbeitsplätze. Die integrative Vorgehensweise wirkt sich positiv auf die Regionen und die dort ansässige Landbevölkerung aus.